Ein Abend bei Stephan – ein Farang in Thailand

Ein Abend bei Stephan – ein Farang in Thailand

Am Abend besuchten wir Stephan, den wir einige Tage zuvor im Family-Market kennengelernt htten, in seinem Krabi Tropical Beach Resort. Er freute sich sichtlich, uns wiederzusehen. Von der Straße aus sah das Hotel nicht gerade einladend aus, der Garten entpuppte sich aber als kleines Paradies direkt am Meer mit Swimmingpool und Aussichtsterrasse.

Wir wurden bewirtet, und schon bald entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung. Was bringt einen Deutschen dazu, sein Heimatland zu verlassen und in der Fremde sein Glück zu versuchen? Es stellte sich heraus, dass Thailand für ihn nicht ganz fremd war, denn seine Frau, zwar in Deutschland geboren, stammt aus einer Familie mit thailändischen Wurzeln, die in Deutschland ihr Glück finden wollte.

Stephan kommt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, genauer aus Dortmund. Nach Beendigung seines Lehramtsstudiums bestand für ihn angesichts der damaligen Lehrerschwemme kaum Aussicht auf eine Anstellung. Im Hinblick darauf, zukünftig das Leben als Taxifahrer verbringen zu müssen, reifte bei einem Thailandurlaub der Entschluss, Deutschland den Rücken zu kehren und sich hier eine Existenz aufzubauen.

Seit 15 Jahren betreibt er nun schon das Krabi Tropical Beach Resort. Im allgemeinen ginge es ihm gut, bekräftigt er seinen Entschluss. Natürlich plagen ihn auch manschmal Sorgen, meist finanzieller Art. Frau und Kinder sind inzwischen nach Phuket übergesiedelt, weil es nur dort eine Schule gibt, in der die Kinder einen anerkannten Abschluss erlangen können. Gute Schulen sind in Thailand nicht billig, und wenn Gäste ausbleiben müssen auch schon mal die Rücklagen angegriffen werden. Das Gleiche gilt bei ernsthaften Erkrankungen, denn Krankenversicherungen sind in Thailand gänzlich unbekannt.

Stephan erzählte uns auch von den alltäglichen Problemen, mit denen er sich auseinandersetzen muss. Sprachlich gibt es keine Verständigungsprobleme, sein Thailändisch reicht für den Alltag. Für alles Schriftliche muss er jedoch bezahlte Hilfe in Anspruch nehmen. Mit dem Personal gibt es somit keine Verständigungsprobleme sprachlicher Art. Geisterkult und Übersinnliches sind einem Europäer im Jahre 2017 schier unbegreiflich, in Thailand sind sie aber Alltag. Dazu kommen buddhistische und muslemische Sitten und Gebräuche, die zu berücksichtigen sind.

Ihm ist auch durchaus klar, dass die medizinische Versorgung mit europäischem Standard nicht zu vergleichen ist. Es gibt gute Privatkliniken, aber kaum eine Notfallversorgung. Herzinfarkt, Schlangenbiss oder sonst alles, was innerhalb weniger Minuten medizinischer Hilfe bedarf, endet mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Tod.

Alles zusammen genommen hat er seinen Entschluss aber nicht bereut, und auch auf uns hat er einen glücklichen Eindruck gemacht.

Während des ganzen Abends hatten wir Leute in Reihen durch das Watt laufen sehen. Als wir gerade aufbrechen wollten, kamen sie zurück. Sie waren mit Eimern und Netzen bepackt. Ich war neugierig und lief hinunter zum Strand, um zu sehen, was in den Behältern war. Es waren viele Krebse, große, kleine und rote.

Der Abschied von Krabi war wieder mit etwas Wehmut behaftet, zumal es jetzt auch der Abschied von der Adamanensee war. Wir haben wieder viel Schönes, Bestaunenswertes und Neues gesehen und dank Stephan auch einen Einblick in das Alltagsleben in Thailand und das als Farang im Besonderen bekommen.

Wir freuten uns aber auch auf den Khao Sok Nationalpark und auf das, was wir dort erleben würden.

Schreibe einen Kommentar